Mobilitätswende

Raddemo zur Verkehrswende in Mainz: Wenn nicht jetzt: wann dann?

200 Teilnehmende, Mainzer Radfahrforum (MRF) und MainzZero fordern Flächengerechtigkeit zugunsten von Rad- und Fuß-Verkehr

„An der Alicenbrücke zeigt sich die Glaubwürdigkeit der Stadt zur Verkehrswende,“ so Armin Schulz, Verkehrsexperte des Mainzer Radfahrforums (MRF) und MainzZero, bei der Fahrraddemo am 15. Juni. Er stand mitten auf der Alicenbrücke vor rund 200 Farhrraddemonstranten. Oleg Cernavin von Greenpeace Mainz-Wiesbaden hatte die Raddemo mit den Worten eröffnet: „Wenn es in Mainz in diesem Schneckentempo wie bisher weiter geht, wird die notwendige Verkehrswende vollkommen verzockt. Die Kipppunkte im Klimawandel warten nicht. Wir müssen handeln – heute und jetzt.“

Die Verkehrs- und Mobilitätswende setze ein grundlegendes Umdenken voraus, davon sind die Organisatoren überzeugt. Dem autozentrierten Planungsdenken, wie es noch in den 1960er- und 1970er-Jahren Standard war, muss nunmehr das ganzheitliche Planen des urbanen Raumes folgen. Der Mensch, für den die Städte seit Jahrzehnten gebaut wurden, muss wieder im Zentrum des Planen und Handelns stehen. Dies betonten auch die rund 200 Teilnehmenden und forderten bei den vier kleinen Rad-Rundtouren in Sprechchören „Mehr Platz für Fuß- und Radverkehr.“

Nicht erst seit einer von den Organisatoren durchgeführte Verkehrszählung hat sich ergeben, dass auf dieser stark frequentierten Verkehrsachse Alicenbrücke ein klares Ungleichgewicht zugunsten des motorisierten Verkehrs existiert. Mehr als 1.000 nicht motorisierte zu Fuß, per Rad oder Roller mussten sich in den zwei Stunden der Zählung am 11. Mai (16 bis 18 Uhr) den 3,90 m breiten Rad- und Fußweg teilen. Dagegen hatten im gleichen Zeitraum 860 Kfz zwei 3,40 bzw. 3,25 m breite Fahrspuren zur Verfügung. „Ein Ungleichgewicht, das wir so nicht mehr hinnehmen können und werden,“ betont Carola Kühne vom NABU Mainz.
„Hier muss es schnell zu einer Umverteilung der Flächen kommen – vor allem auch mit Blick auf weiter steigende Zahlen von Radfahrenden,“ ergänzt Armin Schulz.

Mehr Informationen auf der Website des Mainzer Radfahrforums.