Zukunft nicht verwursten
Greenpeace-Aktivisten vom Dach der Rheingoldhalle: Klare Aussage gegen Billigfleisch parallel zum Deutschen Fleischkongress
Greenpeace-Aktivisten ließen am 21. November 2023 ein rund 160 Quadratmeter großes Banner vom Dach der Rheingoldhalle in Mainz herab. In der Halle fand der „Deutsche Fleischkongress“ der Fleischwirtschaft statt. „Zukunft nicht verwursten“ war auf dem Banner zu lesen. Die Aktion richtete sich gegen die nach wie vor vorangetriebene Billigfleischproduktion. Während der Banneraktion haben Aktive von Animal Right Watch auf der Rheinstr. Plakate und Banner während der Rotphasen der Ampeln gezeigt. Am Nachmittag fand dann noch eine Kundgebung gegen den Fleischkongress statt.
Das Angebot von Fleisch aus vernünftiger Tierhaltung ist gering. Dies bestätigt eine Greenpeace-Abfrage bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Rewe und Real: Rund 88 Prozent des Frischfleischs der Supermarkt-Eigenmarken stammt von Tieren, die unter qualvollen und häufig nach Greenpeace-Bewertung gesetzeswidrigen Bedingungen gehalten wurden, gekennzeichnet als Haltungsform 1 oder 2 (Überblick über Fleischsiegel und Haltungskennzeichnung). Die meisten der abgefragten Supermärkte zeigten zudem wenig Ambitionen, zukünftig auf billig produziertes Fleisch in ihrem Sortiment zu verzichten. Dabei hat der Handel es in der Hand, einen wesentlichen Beitrag für eine bessere Tierhaltung zu leisten. Und das geht konkret so: Das Sortiment auf besseres Fleisch (Haltungsform 3 oder 4) umstellen, alle Fleisch- und Wurstwaren transparent kennzeichnen und vor allem faire Preise und langfristige Verträge für bäuerliche Betriebe gewährleisten.
Viele Landwirtinnen und Landwirte machen sich begründet Sorgen um ihre Existenz und die Zukunft ihrer Höfe. Sie müssen an allen Enden sparen. Oft setzen sie dann leider auf Masse und industrielle Produktion, um mithalten zu können. Dann landet etwa – Beispiel Schweinehaltung – billigeres, gentechnisch verändertes Futter aus Südamerika im Trog. Die Tiere werden unter unsäglichen Bedingungen turbogemästet. Ein 110 Kilogramm schweres Schwein bekommt nur 0,75 Quadratmeter Platz. Kein Auslauf, kaum Tageslicht, wenig Beschäftigung. Und das 24 Stunden am Tag. Das bedeutet unfassbares Tierleid und lohnt sich trotzdem kaum für die Betriebe. Ein Kilogramm Schweinefleisch bringt ihnen gerade einmal 1,60 Euro. Damit können sie knapp ihre Kosten decken.
Hier muss die Politik einschreiten und die klima- und tierschädliche Billigfleischproduktion unterbinden. Konkret heißt das: Eine staatlich verpflichtende Haltungskennzeichnung für Fleisch und Wurst einführen, für tierschutzkonforme Haltungsbedingungen sorgen und nicht zuletzt Fleisch teurer machen. Denn die gute Nachricht ist: Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, für Fleisch mehr Geld auszugeben, wenn es tatsächlich direkt in eine bessere Tierhaltung fließt.